Eutin. „Ich wuchs mit meinen Aufgaben“, erinnert sich KFZ-Jung-Geselle und Jahrgangsbester Benjamin Barkenthin. „Schnell durfte ich alleine meinen ersten Ölwechsel machen – und bekam Spaß am Kraftfahrzeug-Handwerk! Mittlerweile weiß ich, dass sich jede Schraube lösen lässt, wenn die Schraube heiß und der Hammer groß genug ist. Und dass im KFZ-Handwerk nach ‚fest‘ meist ‚Arbeit‘ kommt.“ Am vergangenen Freitag wurde Benjamin Barkenthin zusammen mit 19 weiteren Jung-Gesellen in der Filiale der Volksbank aus dem Stand des Lehrlings freigesprochen.
Sie haben es geschafft! Von 25 zur Prüfung angetretenen KFZ-Lehrlingen haben es 20 gemeistert. Nur 5 haben nicht bestanden und dürfen in einem halben Jahr zeigen, dass sie es besser können. „Das spricht für die Qualität der Ausbildung“, sagt Oberstudienrat und Prüfungsausschussvorsitzender Reinhard Henß-Thamm – und zu seinen Schützlingen ermunternd: „Wir üben das nochmal.“ Von den 20 Jung-Gesellen erzielten 15 den Abschluss des „Kraftfahrzeug-Service-Mechanikers“. ( 11 Mal wurde die Note „ausreichend“ vergeben, 3 Mal die Note „befriedigend“ und einmal die Note „gut“.)
Insgesamt 5 der 20 Jung-Gesellen erzielten den Abschluss des „Kraftfahrzeug-Mechatronikers“. (Davon erhielt einer die Note „ausreichend“, zwei erzielten die Note „befriedigend“ und weitere zwei die Note „gut“. ) Eine besondere Ehrung wurde dem KFZ-Mechatroniker Benjamin Barkenthin und dem KFZ-Service-Mechaniker Dennis Ehlers zuteil. Sie schnitten beide als Jahrgangsbeste ab und wurden von Rolf Schöning, der die Vertretung des Obermeisters Frank Famulla übernahm, mit einem Buchpreis geehrt.
Es gibt noch mehr Grund zur Freude: Von den fünf Mechatronikern werden drei übernommen, die anderen Beiden, die bereits das Abitur absolviert hatten, werden ein Studium aufnehmen. Und von den Service-Mechanikern haben sechs bereits eine Arbeit sicher: Sie werden in ihren Betrieben bleiben, ein Jahr weiter lernen und den etwas höheren Abschluss des Mechatronikers draufsatteln – und dann vielleicht noch einen Meisterbrief anstreben.
Zum Festakt kamen, neben den Jung-Gesellen, auch hochrangige Gäste, die durch ihre Anwesenheit dem Kraftfahrzeug-Handwerk und der Innung ihre Anerkennung entgegenbrachten. Zum Beispiel Präsident des Kreises Ostholstein Joachim Wegener, der den Jung-Gesellen einen krisensicheren Job bescheinigte: „Auch wenn es immer wieder ökologische Trends gibt, auf das Auto zu verzichten, wird sich dieser in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein nicht durchsetzen“ und ergänzt mit feiner Ironie: „Haben Sie schon einmal versucht, von Gleschendorf nach Glücksstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu gelangen? Dann müssen Sie am Abend vorher losfahren.“
Auch der stellvertretende Eutiner Bürgervorsteher Wolfgang Baier macht den Jung-Gesellen Mut: „Wenn man sich heute ein neues Auto anschafft, benötigt man fast eine Woche, um sich mit allen Raffinessen vertraut zu machen. Wenn dann mal ein kleiner Sensor ausfällt, funktioniert die ganze Mechanik nicht. Liebe Jung-Gesellen, wir brauchen Sie! – Seien Sie stolz auf das Erreichte und neugierig auf das Neue, das nach der Gesellenprüfung auf Sie wartet!“
Berufsschulleiter Carsten Ingwertsen-Martensen unterstrich die Bedeutung der Neugier. Der Gesellenbrief sei nur eine erste gemeisterte Hürde: „Bleiben Sie nicht stehen, bilden Sie sich fort!“ Denn die Technik im Kraftfahrzeug-Handwerk entwickelt sich rasend schnell weiter. „Ihnen stehen viele Türen offen – wählen Sie die für sich richtige“, gab Oberstudienrat und Prüfungsausschussvorsitzender seinen Jung-Gesellen mit auf den Weg, ehe er, unterstützt von Rolf Schöning, die jungen Männer zum gemütlichen Teil des Abends einlud. Denn nach der Freisprechung galt es, diese ordentlich zu feiern.
Quelle: www.der-reporter.de