09.11.2011 Das Tischlerhandwerk gestern und heute

Quelle: der reporter 30.12.2023

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Plön

Die Tischlerinnung Plön zählt zu den Ältesten im Land Schleswig-Holstein. Preetzer Schnittger-Meister fanden im Jahr 1611 zu einer Organisation zusammen, aus der die Innung hervorging. In der Plöner Förde Sparkasse ist das alte Handwerk derzeit in einer Ausstellung dargestellt, die Einblicke in die gegenwärtige Arbeitsweise der Handwerker bietet. Bei ihrer Eröffnung hob Kreispräsident Peter Sönnichsen den Stellenwert des Tischlerhandwerks mit seiner guten Auftragslage und den stabilen Arbeitsplätzen hervor.
Die haben sich dank technischer Veränderungen bei der Fertigung von Werkstücken gegenüber der traditionellen Arbeitsweise stark verändert. „Die Arbeit ist komplizierter und vielfältiger geworden“, stellte Heino Fischer vom Landesverband Tischler Nord fest. „Präzise Wertarbeit bei der Anfertigung von Möbeln oder innenarchitektonischen Teilen, zum Beispiel Zwischenwänden, ist hoch geschätzt. Kundenbetreuung, Holzkunde, Kenntnisse von Beschichtungen, Verarbeitung von Glas, Metall oder Kunststoffen in Kombination mit Holz machen den Beruf besonders anspruchsvoll.“ Die Ausstellung zeigt, wie Tischlergesellen heute arbeiten – Computersteuerung eingeschlossen. Dennoch würden traditionelle Techniken geschätzt, so dass sich Alt und Neu ergänzten. Eine alte Werkstatt bietet in der Ausstellung einen Blick in die Vergangenheit des Tischlerhandwerks. Den inzwischen hohen Anforderungen des Berufs trägt eine dreijährige Ausbildung Rechnung. Trotzdem sei es für die Betriebe schwierig, gute Fachkräfte zu bekommen, stellte Thoralf Volkens von der Kreishandwerkerschaft mit Blick auf mangelnde Reife und Sozialkompetenz der Schulabgänger fest. Sein Vorschlag: Angepasste Lehrpläne. „Unsere Kunden wollen Top-Leistung und Betreuung, um von der Ausgabe teuer verdienten Geldes überzeugt zu sein.“ Die Berufsschulen übernehmen vor diesem Hintergrund hohe Verantwortung bei der Vermittlung von Theorie und Praxis. In Teamarbeit hergestellte, in sich komplexe Werkstücke mit mehreren Funktionen – Spieltisch, Hocker und TV-Tisch – zeugen in der Ausstellung von gründlicher Prüfungsvorbereitung an der Schule. Thorsten Roth, Berufsschule Eutin, erläuterte den Ausbildungsverlauf: „Im ersten Ausbildungsjahr lernen die zukünftigen Tischlergesellen ausschließlich in der Schule – auch wer die Ausbildung ohne Abschluss begonnen hat, kann am Ende dieses Berufsschuljahres den Hauptschulabschluss erreichen.“ In dieser Zeit würden Grundlagen vermittelt, die auf die betriebliche Arbeit vorbereiteten. „Im zweiten Lehrjahr sind die Azubis dafür an vier Tagen im Betrieb beschäftigt. Für ihre Arbeit gibt es eine Ausbildungsvergütung. Die Zwischenprüfung zeigt den Ausbildungsstand an, und hilft, die eigene Leistung richtig einzuschätzen.“ Im dritten Lehrjahr würde der Abschlussmaschinenschein gemacht. „Die Lehrlinge haben danach vor allem damit zu tun, sich auf die Prüfung vorzubereiten, ihr Gesellenstück zu zeichnen und es im Betrieb anzufertigen – rund 100 Stunden nimmt dies in Anspruch.“

Quelle: www.der-reporter.de